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- Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
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- Durch meine Besprechungen bzw. Beobachtungen habe ich festgestellt, daß in den letz-
- ten Wochen wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Krise - welche auch unsere Bran-
- che nicht unberührt läßt - manche Mitarbeiter sich verständlicherweise ernsthafte Sorgen
- um den evtl. Verlust ihres Arbeitsplatzes machen. Diese Belastung, welche die Seele,
- die geistige Entwicklung und die Freude am Arbeitseinsatz doch stark blockiert, möchte
- ich mit der heutigen Mitteilung von Ihnen nehmen:
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- Durch meine rechtzeitigen Überlegungen und vorausschauenden Maßnahmen habe ich in
- den letzten Jahren dafür Sorge getragen, daß meine Firmen bei evtl. wirtschaftlichen Kri-
- sen eine Durststrecke trotz niedriger Umsätze so gut, wie es geht, überstehen können. D.
- h. keiner meiner Angestellten wird so schnell aus wirtschaftlichen Gründen seinen Ar-
- beitsplatz verlieren.
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- Um aber diese wirtschaftliche Krise, die in unserer Gesellschaft bedauerlicherweise nicht
- so schnell zu meistern sein wird, doch so gut wie möglich zu überstehen, genügen nicht
- nur die von mir oben erwähnten Maßnahmen, sondern es ist ebenso wichtig, daß die
- Mitarbeiter dieser Firma auch ihren Beitrag zur Überwindung dieser Krise leisten. Was
- ich erwarte, ist nicht, wie in anderen Firmen üblich, eine Kürzung der Gehälter, Verzicht
- auf Urlaubs- oder Weihnachtsgeld usw., sondern folgendes Verhalten und Engagement,
- das jeder Mitarbeiter ohne jegliche Mühe und finanziellen Verlust auf allen Ebenen auf-
- bringen kann und muß. Gerechterweise möchte ich ausdrücklich zu verstehen geben, daß
- ich bei manchen Mitarbeitern auf vielen Ebenen zufrieden bin, diese dürfen sich wahr-
- scheinlich nur bei wenigen Punkten angesprochen fühlen:
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- 1. Es sollte keine unschönen und teilweise lächerlichen Auseinandersetzungen oder un-
- sachlichen Diskussionen unter den Mitarbeitern vor oder hinter den Kulissen geben.
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- 2. Lässiges, gleichgültiges oder sogar aggressives Benehmen mancher Mitarbeiter gege-
- nüber den Kunden sind genau so geschäftsschädigend wie Nachlässigkeiten in der
- äußeren Erscheinung. Wer diese Punkte als persönliche Note betrachtet, sollte sie
- auf seine Freizeit beschränken.
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- Bitte sorgen Sie - wie auch immer - ständig für Ihr vitales, gepflegtes und gesundes
- Aussehe und die damit verbundene angenehme Wirkung auf die Kundschaft.
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- Blatt 2 zu einem Schreiben an Mitarbeiter der Firma ....................................... vom ......199.
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- 3. Ständige Ordnung und Sauberkeit sowohl in den Verkaufs- und Aufenthaltsräumen als
- auch im Treppenhaus, den Kellerräumen und nicht zuletzt der Schaufenster, muß von
- allen Mitarbeitern ernsthaft erfüllt werden, und zwar ohne Wenn und Aber. Es darf
- nie mehr vorkommen, daß jemand zehnmal am Tag das Treppenhaus rauf und runter
- geht, die Cola-Dosen oder sonstige Gegenstände aber liegen läßt mit der Begrün-
- dung: סDafür bin ich nicht zuständig.ע
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- Frau/Herr .................... ist zusätzlich für die Sauberkeit der Kellerflure und Kellerräu-
- me, Betreuung der techn. Anlagen und für bestimmte Reinigungsarbeiten im Treppen-
- haus zuständig. In ihrer/seiner Abwesenheit, aus welchen Gründen auch immer, müs-
- sen auch diese Arbeiten durch andere Mitarbeiter durchgeführt werden.
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- 4. Es ist sehr bedauerlich, feststellen zu müssen, daß manche Mitarbeiter nach langjähri-
- ger Firmenzugehörigkeit noch immer der Meinung sind, daß sie für dieses oder jenes
- vor und hinter den Kulissen nicht zuständig sind, oder daß sie sich in manchen Ge-
- bieten im Verkaufsraum nicht auskennen und diese Bereiche auch nicht erlernen wol-
- len. Einige scheinen vergessen zu haben, daß niemand in dieser Firma für eine be-
- stimmte Tätigkeit eingestellt wurde.
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- 5. Versuchen Sie stets, durch umfangreiches Know-how, Höflichkeit und Freundlichkeit
- das Vertrauen und den Respekt der Kundschaft zu gewinnen, so daß diese Sie mit
- oder ohne Kauf für lange Zeit nett und angenehm in Erinnerung behält.
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- 6. Damit auch wir der Kundschaft den Eindruck eines gepflegten Fachgeschäftes vermit-
- teln können, essen Sie nur noch, ob Großes oder Kleines, im Aufenthaltsraum; denn
- der Anblick von angebissenen Schokoladen, Keksen oder Brotteilen ist überall im Ver-
- kaufsraum unerträglich. Wenn es sein muß, darf jeder seine Tasse Kaffee nach drau-
- ßen mitnehmen, muß diese aber unsichtbar plazieren.
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- 7. Bei allem Verständnis für die privaten Sorgen mancher Mitarbeiter muß gesagt wer-
- den, daß es geschäftsschädigend ist, wenn sie diese Sorgen in das Geschäft tragen
- und sich den ganzen Tag ununterbrochen mit der Lösung dieser Probleme beschäfti-
- gen.
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- 8. Viele Annehmlichkeiten finanzieller oder sonstiger Art werden sehr gerne von mir für
- alle gewährt und auch von allen Mitarbeitern zu meiner Freude rege in Anspruch ge-
- nommen. Wenn andererseits jedoch irgendwann im Interesse der Firma Sonderaktivi-
- täten notwendig sind, wie z. B. eine Stunde vor dem Arbeitsbeginn oder nach Been-
- digung der Arbeit eine Besprechung zu führen, bekommen manche Kopfschmerzen
- oder haben schon einen anderen wichtigen Termin, so daß die notwendige Lust auf
- diese Sitzungen oder Sonstiges auch bei mir ausbleibt.
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- Manche scheinen vergessen zu haben, daß die סfreiwillige Leistungszulageע der Fir-
- ma zum Tarifgehalt u. a. für außerordentliche Leistungen gedacht ist und jederzeit wi-
- derrufen werden kann.
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- 9. Wer arbeitet, macht bekanntlich auch Fehler. Ich bin bereit, den Preis für diese Feh-
- ler der Mitarbeiter im Interesse des Geschäfts zu bezahlen. Es ist jedoch geschäfts-
- schädigend, gleiche oder vergleichbare Fehler immer wieder zu wiederholen.
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- Blatt 3 zu einem Schreiben an Mitarbeiter der Firma ....................................... vom ......199.
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- 10. Jeder sollte von der Tatsache überzeugt sein, daß nur der finanzielle Erfolg der Fir-
- ma uns allen unsere Einnahmequelle garantiert, welche u. a. auch unserer Freizeit,
- die manche als außergewöhnlich wichtig einstufen, entsprechende Qualität und
- Schönheit verleiht. Daher darf das Interesse an der Freizeit nicht so in den Vorder-
- grund gestellt werden, daß die Firma darunter leidet.
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- 11. Nehmen Sie Ihre Fürsorgepflicht der Firma gegenüber, was die Ware und sonstige
- Gegenstände oder anderes wie z. B. Heizung, Telefon, Wasser usw. betrifft, ernst.
- Insbesondere Warenverluste durch Diebstahl müssen doch nicht sein! Gehen Sie
- deshalb nicht fort, wenn manche Kunden Sie mit den Worten wegschicken: סIch will
- nur schauen.ע Bitte postieren Sie sich unbedingt so, daß Sie selbst beim Verkaufen
- die Kundschaft jederzeit im Auge behalten können.
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- 12. So sehr ich auch jeden Mitarbeiter mag und ihn gerne für lange Zeit behalten
- möchte, bitte ich trotzdem um folgendes: Falls alles, was ich mit diesem Schreiben
- im Interesse des Geschäfts erreichen möchte, jemandem schwer oder unmöglich er-
- scheint, so möchte dieser doch so fair sein, seine ideale Arbeitsatmosphäre bei an-
- deren Firmen zu suchen und sich nicht nur halbherzig des Geldes und weiterer Vor-
- teile wegen bei dieser Firma aufhalten.
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- Weder dieses Schreiben noch mein sonstiges Verhalten werden mich in Zukunft davon
- abhalten, Ihnen allen wie gehabt zu jeglichem persönlichen Gespräch mit Rat und Tat zur
- Verfügung zu stehen.
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- Bitte haben Sie Verständnis für mein heutiges Schreiben, denn ich habe in der Vergan-
- genheit - wahrscheinlich zu lange - bei allen Problemen an Ihr eigenes Verantwortungs-
- bewußtsein appelliert und wurde von manchen sehr oft enttäuscht.
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- In der Hoffnung, daß alle genannten Punkte dieses Schreibens von allen Mitarbeitern
- endgültig - ohne Wenn und Aber - und für alle Zeiten beachtet und durchgeführt wer-
- den, so daß ich noch mehr Freude und Sinn darin sehe, mich weiterhin und noch intensi-
- ver für die weitere Entwicklung dieser Firma zu engagieren, verbleibe ich
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- mit freundlichen Grüßen
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- [Firmenbezeichnung]
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- [Unterschriftswiederholung]
- (Geschäftsführer)
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